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Zur Zukunft von Franken und Euro


Geldratgeber vom 9. Dezember 2010

von Maximilian Reimann

Die nach wie vor grosse Unsicherheit auf den Finanz- und insbesondere Devisenmärkten macht es ratsam, sich erneut mit dem Thema der richtigen Anlagewährung zu befassen.

Im Vordergrund steht dabei das Verhältnis zwischen Franken und Euro. Andere Währungen fallen für kleinere Anleger ohnehin praktisch ausser Betracht. Das gilt vor allem für den US-Dollar, von dem ich seit Jahren abgeraten habe. Und wie sich gezeigt hat, völlig zu Recht!

Zwölf Jahre Euro
Den Euro gibt es nun seit 12 Jahren. Am 1. Januar 1999 wurde er als Buchgeld, am 1. Januar 2002 als Bargeld eingeführt. Der Eröffnungskurs im Verhältnis zum Franken lag bei Fr. 1.60. Jahrelang schwankte er zwischen 1.45 und 1.65, wohlgepflegt durch teils grosse Interventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Gegen Ende 2007 erreichte er mit Fr. 1.68 sein Allzeit-Höchst. Seither ging es nur noch bergab, auf unter Fr. 1.30. Die SNB hat ihre Stützungsbemühungen eingestellt. Zu gross waren die Verluste auf unseren Währungsreserven geworden. Niemand weiss wie es weiter geht. Aber die Zeichen bleiben auf Sturm, d.h. weiteren Einbussen gegenüber dem Franken. So lange nach den riesigen Rettungsaktionen von EU und IWF für Griechenland und Irland nicht auch die anderen grossen Defizitsünder Portugal, Spanien und Italien wieder in „sicheren Gewässern“ treiben, bleibt es rund um den Euro höchst unruhig. Und das heisst für CH-Anleger: Weiterhin Hände weg auch vom Euro!

CHF bleibt hart und gesucht
Für ausländische Anleger dürfte der Schweizerfranken somit auch künftig zu den gesuchten Währungen gehören. Aus ihrer Sicht erzielt man mit CHF-Anlagen Währungsgewinne. Deshalb fällt bei ihnen das Zinsniveau bzw. die Couponsrendite einer Anleihe weniger ins Gewicht als für uns Inländer. So wird auch die neue Anleihe des Kantons Aargau (vgl. Kasten) trotz knappen Konditionen problemlos ihre Käufer finden. Aber was sollen wir Schweizer tun? Ich meine, einheimische Anleger sollten sich bis auf Weiteres mit bescheidenen Renditen begnügen anstatt hohe Risiken einzugehen in fremden Währungen oder mit Produkten, die sie nicht durchschauen. In diese Kategorie gehört zum Beispiel eine Doppelwährungsanleihe der General Motors. Bekanntlich hat dieser einst grösste US-Konzern eben wieder den Weg an die Börse gefunden. Aber wird er überleben? Wer felsenfest davon überzeugt ist, der mag besagte Anleihe kaufen:4,75 % General Motors 1986 ff., mit unbeschränkter Laufzeit, aktueller Börsenkurs um 15 %, Substanz in CHF, Zinsen in USD, aktuelle Rendite kaum berechenbar, aber sicher weit über 10 % p.a. (Valor 876‘926).

Gewinnen, wenn’s abwärts geht
Nun gibt es aber auch Anlageinstrumente, bei denen man zu den Gewinnern gehört, wenn es an den Börsen nach unten geht. Sie gehören zum Metier der Spekulation und beruhen auf dem Prinzip von Short-Positionen und Baisse-Engagements. Viele der berüchtigten Hedge Funds befolgen solche Strategien. Die einen haben damit schon viel Geld verdient, andere sind daran bankrott gegangen. Der gewöhnliche Anleger soll mindestens wissen, dass man an unseren Börsen spesengünstig Exchange Traded Funds (ETF) handeln kann, die invers – also in umgekehrter Wertentwicklung – einen Börsenindex nachbilden. Sinkt also beispielsweise der deutsche DAX um 10 %, legt der „ShortDAX Daily ETF“ um 10 % zu. Höchst spekulativ und völlig ungeeignet für Leute, denen Sicherheit vor allem anderen kommt!

Die neue CHF-Anleihe des Kantons Aargau

Ich habe oben schon auf diese Neuemission im CHF-Segment hingewiesen. Bis zum 15. Dezember liegt sie zur Zeichnung auf. Vorbörslich kann sie aber bereits gehandelt werden (Valor 11‘985‘865). Und das sind die Konditionen:

Erste ausserbörsliche Kurse deuten etwa in Richtung 97 %. Soll ein gewöhnlicher Anleger bei solchen Konditionen zugreifen? Auch auf das Risiko hin, dass es mir der erfolgreiche Aargauer Finanzdirektor Roland Brogli übel nehmen wird, würde ich eher davon abraten. Aber keine Angst, diese Anleihe wird trotzdem auf grosses Kaufinteresse stossen, sowohl – wie gesehen - bei Ausländern als auch bei Pensionskassen im Inland, die bekanntlich auf langfristige Anlagehorizonte setzen.

Für kleinere Anleger hingegen sind lange Laufzeiten mit Renditen um die 2 % aus meiner Sicht einfach zu wenig interessant. Zudem bergen sie hohes Kursverlustrisiko, und zwar dann, wenn das Zinsniveau steigt. Mit grösster Wahrscheinlichkeit werden wir in den nächsten 18 Jahren wieder deutlich höhere Obligationenzinsen erleben. Deshalb gilt es eben die Faustregel zu beachten: Je länger die Laufzeit, umso mehr brechen die Börsenkurse ein. Rückzahlung zu 100 % ist beim soliden Kanton Aargau aber garantiert.