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Den starken Schweizerfranken absichern?


Geldratgeber vom 13. Januar 2011

von Maximilian Reimann

Unsere CHF-Währung notiert auf Allzeit-Höchst. Weil aber nach jeder Berg- auch eine Talfahrt folgt, stellt sich Schweizer Anlegern die Frage, ob sie das „Aufwertungsgeschenk“ absichern sollen.

Bei den Währungen ist es nicht anders als bei Aktien, Edelmetallen, Rohstoffen oder den Landpreisen. Es geht nicht kontinuierlich in eine Richtung, sondern zackenförmig. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird der Schweizerfranken im langfristigen Trend weiter zulegen. Die Stärke einer Landeswährung ist schliesslich das Abbild der Stärke deren Volkswirtschaft und das wiederum ist die Basis für den Reichtum eines Volkes. Natürlich verbessert eine schwache Währung die Chancen der Exportwirtschaft. Das Volk wird dadurch aber relativ ärmer. Deshalb ist eine starke Währung per saldo einer schwachen unweigerlich vorzuziehen.

Wer wettert denn von „Spekulation“…
Auf Grund obiger Erkenntnis ist nicht auszuschliessen, dass der Franken vorübergehend wieder sinkt und sich der Euro – andere Fremdwährungen lasse ich mal beiseite – von derzeit Fr. 1.24 auf Fr. 1.35 oder gar 1.40 erholt. Das EUR-Höchst von Fr. 1.68 im Herbst 2007 dürfte aber für immer ausser Reichweite sein. Der Kursverlust einer angeblichen Hartwährung von rund 30 % innert bloss drei Jahren gegenüber dem Franken ist effektiv dramatisch. Gemessen an seiner Kaufkraft ist der Franken jetzt schon klar überbewertet. Das können wohl all jene Konsumenten bestätigen, die regelmässig ennet der Grenze einkaufen gehen.

Wer also davon ausgeht, dass sich der Franken vorübergehend wieder abschwächt, und entsprechend handelt, der tut nichts anderes als was die alten Römer „speculari“ nannten. Er handelt vorsorglich, und das ist a priori nichts Negatives, mögen Frau Merkel oder Herr Sarkozy noch so sehr über „trübe Spekulanten“ wettern, die den Euro ruinieren. Sie tun damit nichts anderes als die Schuld für die völlig misslungene Stabilitätspolitik der EU von sich zu weisen und auf dunkle Mächte abzuschieben, die es an sich gar nicht gibt!

Hebelprodukte: Nichts für Laien!
Es ist durchaus möglich, dass ein Franken auf absehbare Sicht mehr Wert ist als ein Euro. Bei einer Aussprache mit dem Bundesrat soll Nationalbankpräsident Hildebrand gar von 50 Rappen gesprochen haben. Aber weil es eben nicht schlank nach unten geht, sondern im Zickzack, ist nach dem 30 %-Absturz eine kurzfristige Erholung des Euro auf über Fr. 1.40 ebenso möglich. Für „speculari“ ist also Raum vorhanden.

Die Finanzmärkte bieten einiges an Produkten an, um sich entweder abzusichern oder Profit daraus zu schlagen. Ich denke etwa an Termingeschäfte mit Hebelwirkung, Put- oder Call-Warrants oder an Mini-Futures. Aber lassen Sie sich, wenn Sie zu den Normalanlegern gehören, von solchen Instrumenten nicht verblenden. Hebelprodukte eignen sich, weil sie auch zu hohen bis totalen Verlusten führen können, nicht für vorsichtige Privatanleger. Letzteren empfehle ich, wenn sie nicht an eine kurzfristige Euro-Erholung glauben, gar nichts zu tun. Ist man davon aber überzeugt und will man zur Sicherung des starken Frankens etwas tun, dann möge man jetzt Franken in Euro tauschen und diese vorübergehend am EUR-Geld- oder Obligationenmarkt platzieren. Zu gegebener Zeit ist dann alles wieder rückzuwickeln!

Kuriose liebe SBB!

Wer ein Generalabonnement besitzt, erhält von der SBB jeweils gegen Jahresende das Wahlrecht, kostenlos die neue Agenda oder die gedruckten Fahrplanbücher des Folgejahres zu beziehen. Hat man sich an die Agenda gewöhnt, und die von der SBB ist wirklich gut, so ist der Entscheid rasch gefallen. Den Fahrplan konsultiert man ohnehin am besten übers Internet.

Auch diesmal bestellte ich die Agenda. Erhalten hatte ich aber eine Schachtel mit drei dicken Fahrplanbüchern, die ich mangels Nutzen der nächsten Altpapiersammlung mitgeben werde. Von einer Reklamation bei der SBB wegen der offensichtlichen Verwechslung des Bestellgutes sah ich wegen der Unverhältnismässigkeit zwischen Aufwand und Ertrag ab. Dafür ging ich bei einem grösseren Bahnhof die Agenda halt kaufen. Preis Fr. 10.00, doch leider hatte es keine mehr an Lager. Also willigte ich ein, mir ein Exemplar zuschicken zu lassen. Am 21. Dezember erhielt ich dann vom SBB E-Shop Team Pandinavia AG in Kloten das gewünschte Objekt per Post.

Aber oha, die Rechnung war nun 100 % höher. Zusätzlich schlug man mir noch Fr. 10.00 für den Versand drauf. Glück hatte ich, dass sich alles noch 2010 abgespielt hatte, sonst wäre die verrechnete Mehrwertsteuer von Fr. 1.41 noch ein paar Rappen höher ausgefallen. Und Glück hat auch die SBB! Denn wäre der Streitwert höher, hätte ich mit Sicherheit den Preisüberwacher angerufen. Somit werde ich leider nie erfahren, wie die SBB für das Versenden eines einfachen Kartoncouverts kalkulatorisch auf 10 Franken kommen…