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Sagenhafte Lebenserwartung in Griechenland


von Maximilian Reimann

In der Schweiz sorgt man sich weit im Voraus darum, dass die Einnahmen und Ausgaben für die Altersvorsorge nicht nur im Lot bleiben, sondern dass darüber hinaus noch Reserven angehäuft werden können. Andere Sorgen hat man in Griechenland. Da geht es darum, wie man in den Genuss staatlicher Altersrenten kommt, wenn man bereits verstorben ist. Die lieben Verstorbenen können nämlich noch weit über den Tod hinaus gute Dienste leisten…

Deshalb wird man nirgends so alt wie in Griechenland, zumindest auf dem Papier! Das eben haben jüngste Abklärungen ergeben, die im Zuge des „Rettungsprogramms für Griechenland“ von der EU und der Europäischen Zentralbank vorgenommen worden sind. So beziehen, bei einer Landesbevölkerung von 10,8 Millionen, nicht weniger als 9‘000 Rentner im Alter von über 100 Jahren monatliche Altersrenten. Der Älteste von ihnen bringt es auf 130 Jahre. Das Verfahren dafür ist einfach. Man meldet dem Staat einfach einen Todesfall nicht und kassiert weiterhin Renten. Vermutlich muss noch etwas mit Schmiergeld nachgeholfen werden. So sind in den letzten Jahren rund 10 Milliarden Euro zu viel ausbezahlt worden. Entsprechend ist der staatliche Schuldenberg munter angewachsen.

Nun hat man diese systematischen Betrügereien aufgedeckt, und EU wie EZB insistieren auf Rückzahlung. Ob viel davon zurückkommt, muss sich erst noch weisen. Die Gelder sind doch allesamt verbraucht. Wünschenswert wäre es zudem, wenn analoge Untersuchungen auch bei weiteren südlichen EU-Länder vorgenommen würden. Zweifellos würde man auch ausserhalb Griechenlands fündig…

17. November 2011